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1. Geschichte des Mittelalters - S. 183

1872 - Münster : Coppenrath
183 So war das Glck des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit seinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekmpft hatten, nach der Meereskste, um zu Schiffe nach Sicilien zu entkommen. Sie wurden aer erkannt und au Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschlo jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber dem Verdachte der Ungerechtigkeit zu entgehen, setzte er ein Gericht nieder, welches der sie das Todesurtheil sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vterliches Reich durch einen Krieg wiederzugewinnen, und Gefangene schonend Lu behandeln, gebietet gttliches wie menschliches Recht." Alle brigen stimmten ihm bei, bis auf einen Nichtswrdigen; und dies gengte dem Tyrannen, das Todesurtheil zu sprechen. Der sechzehnjhrige Konradin sa gerade mit seinem Freunde beim Schachbrette, als Beiden das Todesurtheil angekndigt wurde. Sie verloren jedoch ihre Fassung nicht. Die wenigen ihnen gelassenen Augenblicke gebrauchten sie, ihr Testament zu machen. Konradin ernannte Peter Iii. von Aragonien, Schwiegersohn Maufred's, zum Erben seiner Ansprche. Dann berei-teten sie sich durch den Empfang der h. Sakramente zum letzten Gange des Lebens vor. Vergebens hatte selbst der Papst mit seinen Cardinalen vor solchem blutdrstigen Verfahren gewarnt. Am 29. Oktober 1268 wurden die Unglcklichen zum Richt-platze nahe vor dem Thore gefhrt, wo auf einem hohen Blut-gersie der Scharfrichter schon mit aufgestreiften Aermeln ihrer wartete. Jetzt trat jener ungerechte Richter auf und las mit lauter Stimme das Urtheil vor. Da sprang Graf Robert von Flandern, Karl's eigener Schwiegersohn, vom pltzlichen Zorne berwltigt, hervor und rief: Wie darfst du, frecher ungerechter Schurke, einen so groen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen!" Zugleich hieb er mit dem Schwerte nach ihm. Der König, welcher aus dem Fenster einer gegenber gelegenen Burg der Hinrichtung selbst zusah, verbi seinen

2. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1872 - Münster : Coppenrath
! 186 nie so wie ein Italiener sprechen kann. Sprach er es falsch, so wrbe er augenblicklich niebergestoen. Nur ein einziger Franzose wrbe verschont, weil er sich durch Rechtschaffenheit und Menschlichkeit allgemeine Achtung erworben hatte. Weil bieses grliche Gewrge um die Vesperzeit anfing, so hat es hiervon den Namen sicilische Vesper" erhalten. Karl von Anjon befaub sich eben beim Papste, als die Schreckensnachricht einlief. Er bi vor Wnth in seinen Stock-knpf und schwur den Siciliern frchterliche Rache. Diese aber schickten eiligst Abgeordnete nach Spanien an Peter von Am* gonien und uiben ihn ein, als Verwanbter und Erbe Konra-dm's die Insel in Besitz zu nehmen. Im August kam er auch mit einer Flotte herber und warb von den Insulanern als König mit Jubel empfangen. Alle Bemhungen Karl's, die Insel wieber zu erobern, blieben fruchtlos; er mute sich mit Neapel begngen, lieber zweihunbert Jahre blieb Neapel von Sicilien getrennt. Spter kam auch Neapel nach vielfachem Herrscherwechsel an Aragonien. Die letzten Kreuzzge. 56. Ludwig Ix. von Frankreich. Ilm biefe Zeit, als in Dentschlanb rohe Gewalt und Gesetzlosigkeit Ueberhanb nahmen und Alles verwirrten, vom Jahre 1226 bis 1270, erfreute sich Frankreich der milben und vterlichen Regierung Lubwig's Ix. ober des Heiligen. Dieser war einer der biebersten und gottessrchtigsten Männer, die je das Scepter gefhrt haben. Als er im Jahre 1244 von einer hef" tigen Krankheit befallen wrbe, that er das Gelbbe, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn ihm Gott die Gesunbheit roie* der schenken wrbe; benn in bemselben Jahre war Jerusalem von den aracenen wieber eingenommen worben. Sobald er i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 261

1872 - Münster : Coppenrath
261 lern gefunden. Daher berlie Sigismund diesem auch die erbliche Hauptmannschaft" in der Mark Brandenburg und ver-schrieb ihm zur Sicherung fr den Fall, da das Land zurck-gefordert werde, die Summe von 100,000 Goldgulden. Nur die Kurwrde behielt der Kaiser sich vor. Da aber Friedrich auf dem Concilium zu Kostnitz sich von neuem als der treueste und ntzlichste Diener bewhrt hatte, so trat ihm Sigismund mit Einwilligung der Reichstnde am 30. April 1415 die Marken mit der Kur- und Erzkmmererwrde erblich ab und behielt seinem Hause nur die Wiedereinlsung fr 400,000 Goldgulden vor. Da aber weder Sigismund noch einer seiner Nachfolger diese wieder einlfete, fo blieb seitdem Brandenburg bei dem Hause Hohenzollern, und der Burggraf Friedrich ist demnach der Stammvater des jetzigen preuischen Knigshauses. In ahn-licher Weise verfuhr er, als bald darauf das Kurhaus Sachsen ausstarb. Gegen eine Geldsumme verlieh er das Herzogthum Sachsen mit der Kurwrde dem Markgrafen von Meien, Friedrich dem Streitbaren (1422), womit also das sch-sifche Kurfrstenthum an das wettinfche Haus Meien kam. Kriege zwischen Irankreich und England 73. Die Jungfrau von Orleans (1429). Die gerade Linie der von Hugo Capet entsprossenen Könige von Frankreich war mit den Shnen Philipp des Schnen, desselben, unter welchem der Tempelherrenorden aufgehoben wurde, im Jahre 1328 erloschen, und der Thron vererbte auf die Seitenlinie der Valois, welche 261 Jahre, von 1328 bis 1589, der Frankreich herrschte. Philipp von Valois, der Brudersohn Philipp des Schnen, erffnete diese neue Regentenfamilie.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 262

1872 - Münster : Coppenrath
262 Die Eifersucht, welche schon während der ganzen Regierung der Capetinger zwischen Frankreich und England geherrscht hatte, gewann bei der Thronbesteigung der Valois neue Nahrung. Bisher hatten sich diese beiden Nationen nur um das Recht und den Belitz einzelner Provinzen gestritten: jeu galt der Streit dem Throne von Frankreich selbst. Denn Eduard Lei., der damalige König von England, war von mtterlicher Seite ein Enkel Philipp des Schnen, und behauptete als solcher nhere Ansprche auf den franzsischen Thron zu haben. Aus diesen gegenseitigen Ansprchen der beiden Thronbewerber ent-spann sich zwischen den Franzosen und Englndern ein hchst blutiger Krieg, der mit weniger Unterbrechung ein ganzes Jahr-hundert hindurch fortwhrte und mit der vlligen Vertreibung der Englnder ans Frankreich endete. Anfangs war das Glck den Franzosen wenig gnstig. Eduard Iii. machte groe Eroberungen in Frankreich. Er er-focht im Jahre 1346 bei Crecy einen vollstndigen Sieg der Philipp; das Jahr darauf eroberte er auch die wichtige Festung Calais an der Enge des Canals. Noch unglcklicher war Frankreich unter Philipp's Nachfolger, Johann Ii., der sogar selbst in die Gefangenschaft der Feinde gerieth in der Schlacht bei Maupertuis, im Jahre 1356, wo der Prinz von Wales, der von der Farbe seiner Rstung der schwarze Prinz genannt wurde, sich vorzglich auszeichnete. Jedoch das grte Unglck erlitt Frankreich unter Karl Vi., der von 1380 bis 1422 auf dem Throne sa. Beim Antritte seiner Negierung war er minderjhrig, und als er erwachsen war, fiel er in Wahnsinn. Zur Zerstreuung des unglcklichen Fürsten soll um diese Zeit das Kartenspiel in Frankreich erfunden worden sein; und daher sind bei diesem Spiele die meisten Namen und Bezeichnungen noch jetzt französisch. Es entstand nun ein heftiger Streit um die Negierung unter seinen nchsten Anverwandten, vorzglich unter den Herzogen von Orleans und Burgund, die das Reich von allen Seiten in Flammen setzten. Der Herzog

5. Geschichte des Mittelalters - S. 264

1872 - Münster : Coppenrath
r 264 mitten ans feiner Sieges bahn. Er hinterlie ein Shnchen von acht Monaten, das von der burgundifchen Partei sogleich als König Heinrich Vi. anerkannt wrbe. Knrz nach Heinrich V. starb auch der wahnfinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii. und wollte durch die Gewalt ! der Waffen fein Throurecht geltend machen. Allein seine Macht war so geringe, da Die Pariser ihm den Spottnamen des kleinen Kniges von Bonrges" gaben, weil er sich in dieser Stadt aufhielt. Und um den Nest seiner Macht vllig zu vernichten, brachen die Englnder und Burgunder vereint auf und eroberten das ganze Land bis an die Loire. Dann schritten sie selbst zur Belagerung von Orleans, um sich einen Weg der die Loire in das sdliche Frankreich zu erffnen. Unter den Franzofen herrschte wegen der wiederholten Niederlagen die grte Muthlosigkeit. Viele Nthe verlieen in der grten Stille den Hof ihres Kniges Karl. Er selbst dachte schon daran, nach < dem entlegensten Sden Frankreichs zu flchten, wenn das hart- ' bedrngte Orleans den Feinben in die Htinbe siel. In biefem Augenblicke der Noth und Gefahr wrbe pltzlich der gesunkene Muth des Kniges und seines Volkes durch ein wunderbares Ereigni neu belebt und zu auerorbentlichen Thaten begeistert. Die Jungfrau von Orleans. Es war der erste Mrz des Jahres 1429, als eine Jungfrau in mnnlicher Kleidung, von zwei Knappen und vier Dienern begleitet, in des Kniges Palast erschien und sich als die Befreierin Frankreichs anknbete. Sie war die Tochter eines Lanbmanues ans dem ! Dorfe Domremy bei der Stadt Vauconlenrs in Lothringen, ihr | Name Johanna b'are. Sie hatte stets still und zurck-gezogen gelebt und sich durch einen frommen, gottergebenen Sinn ausgezeichnet. Unter den stillen Beschftigungen ihres | Stanbes war ihr jeboch das Unglck ihres Vaterlandes und ihres jungen liebenswrdigen Kniges nicht fremb geblieben. ! Denn aufmerksam hatte sie immer die Erzhlungen der Reifenden von der Frechheit der Englnder, von der Bedrckung ihrer j i

6. Geschichte des Mittelalters - S. 269

1872 - Münster : Coppenrath
I 269 und ihre wunderbaren Thaten leben bis auf den heutigen Tag in Sagen und Liedern des Volkes fort. r So hatte Heinrich Vi., der schon in der Wiege mit zwei Kronen war gekrnt worden, die eine bereits verloren; jetzt nahete die Zeit, wo dem Unglcklichen auch die zweite, die Krone Englands, sollte entrissen werden. Im Jahre 1459 entstand in England selbst ein innerer, langwieriger und blutiger Krieg zwischen dem regierenden Hause Jork und Lancaster, wovon jedes nhere Ansprche an den Thron zu haben glaubte. Weil das Haus 3)ork eine weie Rose im Schilde fhrte, und das Haus Lancaster eine rothe, so nannte man diesen Brger-krieg den Krieg der weien und rothen Rose. Die beiden Rosen lieferten einander zwlf Schlachten, und England war viele Jahre hindurch der Schauplatz von Grueln und Blutvergieen. Der unglckliche Heinrich wurde mehrmal in den Kerker (Tower) gesteckt und zuletzt ermordet. Das ganze Haus Lancaster wurde bis auf einen Sprling, Heinrich Richmond, welcher aus dem Hause Lancaster-Tudor war, ausgerottet. Dieser floh nach Frankreich, kehrte aber im Jahre 1485 nach England zurck, strzte das Haus Jork vom Throne und bernahm selbst unter dem Namen Heinrich Vii. die knigliche Regierung. Und um sich auf dem Throne zu befestigen, vermhlte er sich mit Elisabeth von Jork und verband so beide Rosen mit einander. Jedoch erst unter seinem Sohne, Heinrich Viii., ward das Reich vllig beruhigt. Hundert und zwanzig Jahre herrschte das Haus Tudor der England. 74. Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. Im Mittelalter wurden mehre fr das Leben eben so ntz--liche, als der Wissenschaft frderliche Erfindungen gemacht, durch welche allmlig die meisten Verhltnisse umgestaltet und eine neue Zeit vorbereitet wurde. Die wichtigsten fallen in diese Zeit und sangen schon an, ihre einflureichen Folgen auf die menschliche Gesellschaft zu uern. Zu diesen gehren zunchst:

7. Geschichte des Mittelalters - S. 289

1872 - Münster : Coppenrath
v 289 Manzen verbunden. Im fnfzehnten Jahrhundert waren auch noch durch Heirath, Erbschaft, Ankauf fast smmtliche Provinzen der damals hchjt blhenden Niederlande hinzugekommen, die bisher verschiedenen Herzogen, Grafen und geistlichen und welt-lichen Herren unter der Oberherrlichkeit des deutschen Kaisers gehorcht hatten. Dieses groe, zwischen Frankreich und Deutsch-land neu aufgekommene burgundische Reich drohete bereits, sich zu einer, beiden Nachbarstaaten gleich gefhrlichen Mittelmacht zu entfalten; da fiel es wieder auseinander. Der letzte Herzog war Karl der Khne, von 1467 bis 1477. 77, Karl der Khne, Herzog von Burgund. Karl, mit dem Beinamen der Khne, war einer der reichsten und mchtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn auer sei-I nem derzogthunt besa er noch die Freigrasschaft Burgund (Franche Comts) und den grten Theil Belgiens und Hollands. Allein die groen und reichsten Besitzungen gengten noch nicht dem stolzen und hochfahrenden Sinne des Herzoges, der nach dem Besitze aller Lnder von dem Ausflusse des Rheins bis zu seinen Quellen strebte. Im Besitze einer kniglichen Macht wollte er auch den kniglichen Titel, und wandte sich an den Kaiser Friedrich, da dieser, als erster weltlicher Fürst, ihm diese Wrde zuwende. Friedrich fand sich durch diesen An--trag nicht wenig geschmeichelt. Auch hoffte er bei dieser Gelegen-heit eine Verbindung zwischen seinem Sohne Maximilian und der Maria, des Herzoges einziger Tochter, zu Stande zu bringen, und so die Hausmacht Oesterreichs durch die reichen burgundischen Erbstaaten um ein Bedeutendes zu vermehren. | @r begab sich deshalb mit seinem Sohne nach Trier und be-schied auch den Herzog dahin. Karl erschien mit einer Pracht, welche die kaiserliche weit bertraf. Sein Kriegesmantel blitzte von Perlen und kostbaren Steinen und wurde allein auf 200,000 Thaler geschtzt. Sein Gefolge bestand aus verschie-denen Fürsten, Grafen und Herren und einer auserlesenen Melters Weltgesch. Ii. 25. Aufl. ig

8. Geschichte des Mittelalters - S. 292

1872 - Münster : Coppenrath
292 Herzog von Lothringen zur Wiedereroberung seines Landes an. Gegen ihn wandte sich Karl mit dem Reste seines Heeres, um ihm die Stadt Nancy, die er schon einmal eingenommen hatte, zu entreien. Jetzt aber mute er sogar sehen, da einer seiner vertrautesten Feldherren, der italienische Graf Campobasso, mit dem besten Theile der Reiterei treulos zu dem Feinde ber-ging. Dennoch nahm Karl gegen den ungleich strkeren Feind den Kamps an. Als er sich auf sein Schlachtro schwang, fiel pltzlich der goldene Lwe, der Schmuck seines Helmes, vor ihm zur Erde. Das ist ein Zeichen von Gott!" rief Karl betroffen, und sprengte nicht ohne dstere Ahnung vorwrts. Seine Ahnung traf ein. Er wurde geschlagen und fiel auf der Flucht mit dem Pferde in einen Graben, wo ein feindlicher Reiter ihn mit der Lanze durchstach (1477). Erst zwei Tage nach der Schlacht fand man den Leichnam, mit Blut bedeckt, im Moraste eingefroren. So bezahlte er mit seinem Blute den Beinamen des Khnen, den ihm die Nachwelt gegeben hat. Mit ihm er-losch das burgundische Haus. Als Ludwig Xi. die Nachricht von des Herzoges Tode er-hielt, war er hchst erfreut. Er hoffte jetzt eine Verbindung zwischen seinem Sohne, der erst sieben Jahre alt war, und der burgundischen Erbtochter zu Stande zu bringen und so sein Reich mit neuen herrlichen Lndern zu vergrern. Er war des Erfolges seines Antrages so gewi, da er schon im Voraus Burgund als sein Erbtheil in Besitz nahm. Allein die Niederlnder haten den hinterlistigen König, fo wie jede Verbindung mit Frankreich, und gaben seinen Gesandten zur Antwort: Maria msse zu ihrem Gemhte einen Mann haben und kein Kind!" Als aber des Kaisers Friedrich Gesandten kamen und jenen Brief Maria's und den Ring vorzeigten, da jauchzte das Volk hoch auf, und Maria erklrte offen: ihn habe sie sich im Herzen erkoren, ihn wolle sie auch zum Gemahle haben und keinen anderen!" und die Verbindung kam zu Stande (1477). Durch diese Verbindung wurde Maximilian in einen blutigen

9. Geschichte des Mittelalters - S. 295

1872 - Münster : Coppenrath
L 295 Im Jahre 1469 vermhlte sich der König von Aragonien, Ferdinand der Katholische, mit Isabella, Erbin der Krone von Kastilien; und wenn auch ihre Reiche nicht vereint, sondern getrennt regiert wurden, so fhrte doch jene Verbindung die Vereinigung der ganzen christlichen Macht in Spanien her-bei. Aus den Wunsch seiner frommen Gattin griff Ferdinand Granada an, die letzte feindliche Besitzung. Alles, was noch von Mauren im Lande war, war hierhin zusammengeflchtet. Zehn Jahre lang fochten diese einen verzweifelten Kampf fr den alten Ruhm und das Reich ihrer Vter; allein die christlichen Waffen behielten die Oberhand. Im Jahre 1492 wurde auch Granada eingenommen, und Abu Abdallah, der letzte maurische Herrscher, vergo heie Thrnen, als er auf der Flucht zum letzten Male seinen Blick nach Granada wendete und das Panier der Christen auf der Alhambra, seinem alten Knigspalaste, wehen sah. Siebenhundert achtzig Jahre hatte die Herrschast der Araber in Spanien gewhrt, und gegen dreitausend siebenhundert Gefechte waren geliefert worden, be-vor das letzte maurische Knigreich den Waffen der christlichen Spanier erlag. Die fortwhrenden Kmpfe zwischen Christen und Mohammedanern hatten hier auf die Ausbildung der Volkssitten und des Volkscharakters den grten Einflu. Sie erzeugten und erhielten einen ritterlichen Sinn im Adel; sie machten das Volk streitbar und wehrhast, und weckten in ihm das Gefhl der Krast und Freiheit. Sie lieferten auch einen herrlichen Stoff zu Kriegs- und Heldenliedern und begeisterten zu jenen so vielfach gepriesenen Volksgesngen, die im Mittel-alter den spanischen Religionskmpfen denselben poetischen Anstrich gaben, wie den Kreuzzgen, Gewi ist es, ba das Land nie wieber biejenige Blthe erlangt hat, zu welcher es unter der Fremdherrschast emporgestiegen war.*) Um in dem eroberten Reiche das verfallene Christenthum wieder aufzurichten, gab Ferdinand der Katholische den Befehl, *) Vergl. S. 53 und 54.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 297

1872 - Münster : Coppenrath
297 Abweichung von den kirchlichen Lehren, d. i. die Ketzerei, ; galt von jeher als eines der ersten und grten Verbrechen, gegen welches die kirchliche Strafgewalt einschritt. Ihre Auf-gbe war, durch Belehrung und Warnung die Glubigen zu bewegen, da sie selbst den Jrrthum von sich abwiesen und zur Wahrheit zurckkehrten, oder den Starrsinn derjenigen, die sich desselben hartnckig weigerten, durch Strafen zu beugen und : zu berwinden, also fr die Kirche mglichst unschdlich zu machen. Und da die Ketzerei auch den Bestand der brgerlichen Ordnung, ja des Staates selbst bedrohet, so schritt auch die Staatsgewalt gegen die neue Irrlehre ein. Die Strafe war der des Hochverrates hnlich. Es erfolgte Gtereinziehung, Verbannung, Kerker, ja der Tod selbst. Die Todesart fr Unverbesserliche war nach der damaligen Hrte des peinlichen Rechtes der Feuertod. Jedoch hatten die sogenannten Glaubensgerichte oder Autos da fe*) keineswegs allein die Hinrichtung der von der Inquisition zum Tode Verurtheilten zum Gegen-stnde, sondern gaben oft auch das schnere Schauspiel der Frei-sprechung solcher, die bei der Untersuchung fr unschuldig befunden wurden, oder der Rckkehr und Bue der Reuigen. Mit Spanien hatte Portugal gleiche Schicksale. Es wurde durch die Könige von Kastilien der Herrschaft der Araber entrissen und feit der Zeit von Grasen verwaltet, die fast unumschrnkt regierten. Im Jahre 1090 kam Heinrich, Herzog von Burgund, ein Abkmmling von Hugo Capet, nach Spanien, um an dem Kampfe gegen die Unglubigen Theil zu nehmen. Der damalige König von Kastilien, Alfons Iv., gab dem ritterlichen Fremdlinge die Hand feiner Tochter zum Lohne und fetzte ihn als Gras und Statthalter der das eroberte Land am Niederduero. Dieses fhrte den Namen Portucalia, von dem Hafen (Portus) Cale, jetzt Porto oder Oporto, am Ausflusse des Duero. Spter aber ging dieser Name auf das ganze Knigreich der. Alfonfo, Heinrich's Sohn und Nach- *) Von dem lat. Actus fidei, d. i. Handlung des Glaubens.
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